Diabetes kann ins Auge gehen
Seit 1991 findet jedes Jahr der Welt-Diabetes-Tag am 14. November statt, eingeführt von der International Diabetes Federation (IDF) und der Weltgesundheits-Organisation (WHO), um auf die steigende Verbreitung von Diabetes mellitus aufmerksam zu machen – und auf die Auswirkungen der Stoffwechsel-Erkrankung unter anderem auf die Sehkraft.
Der Diabetes-Atlas der IDF enthält Zahlen, Informationen und Prognosen weltweit (www.diabetesatlas.org). 2021 lebten ungefähr 537 Millionen Erwachsene (20 bis 79 Jahre) mit Diabetes. Die Gesamtzahl der betroffenen Menschen werde Prognosen zufolge bis 2030 auf 643 Millionen und bis 2045 auf 783 Millionen ansteigen. Die Erkrankung verursachte in 2021 6,7 Millionen Todesfälle und Gesundheitsausgaben in Höhe von mindestens 966 Milliarden US-Dollar – 9 % der Gesamtausgaben für Erwachsene.
Bei jedem zweiten Betroffenen Krankheit nicht diagnostiziert
Besonders erschreckend: Weitere 541 Millionen Erwachsene haben ein erhöhtes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Bei fast jedem Zweiten der betroffenen (240 Millionen) Erwachsenen ist die Krankheit nicht diagnostiziert (Quelle: IDF).
Wenn sie gar nicht oder nicht gut behandelt wird, steige das Risiko für schwerwiegende gesundheitliche Komplikationen. Dazu gehören Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen, Erblindung und Amputation der unteren Gliedmaßen.
Eine von der IDF am Welt-Diabetes-Tag veröffentlichte Studie zeigt, dass 26 % der Betroffenen bei der Diagnose nicht ausreichend über ihre Krankheit informiert wurden. Die Zahlen zeigten auch, dass jeder Fünfte (20 %) von seinem Gesundheits-Dienstleister keine kontinuierliche Aufklärung erhält, sodass fast jeder Dritte (29 %) nicht die Informationen erhalte, die er benötigt.
Die Zahl der Menschen mit Diabetes wächst schnell. Die IDF prognostiziert, dass bis zum Jahr 2030 einer von neun Menschen weltweit mit der Erkrankung leben wird. Dies stellt eine Belastung für die Ressourcen des Gesundheitswesens dar und kann dazu führen, dass die Menschen über informelle Kanäle Rat suchen. Die IDF-Studie zeigt, dass jeder Fünfte Google (21 %) und soziale Medien (20 %) für seine Diabetes-Aufklärung nutzt.
Der Welt-Diabetes-Tag
Aktuellen Zahlen zufolge sind allein in Deutschland 8,5 Millionen Menschen von dieser Stoffwechselkrankheit betroffen, zuzüglich einer Dunkelziffer von zwei Millionen, schätzen Deutsche Diabetes-Hilfe und Deutsche Diabetes Gesellschaftim „Deutschen Gesundheitsbericht Diabetes“. Seit 2009 richtet die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe den Welt-Diabetes-Tag (www.weltdiabetestag.de) unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministeriums in Deutschland aus.
Augenärzte: Screening erreicht nur die Hälfte der Betroffenen
Für Menschen mit Diabetes mellitus sind regelmäßige Augenuntersuchungen wichtig, damit Folgekrankheiten am Auge früh erkannt und Sehminderungen verhindert werden können. Doch bis zu 50 % der Menschen mit Diabetes erhalten bisher kein Screening; das gehe aus Untersuchungen von Krankenkassen hervor. Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) und die Initiativgruppe zur Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen (IFDA) forderten bereits im April verstärkte Anstrengungen zur Aufklärung und Schulung der Betroffenen.Zu hohe Blutzuckerwerte schädigen die kleinen Blutgefäße (auch) in der Netzhaut des Auges. Zunächst sind es kleine Aussackungen an den Gefäßen, so genannte Mikroaneurysmen. Doch es kann auch zu Blutungen oder zu Gefäßwucherungen kommen, die die Netzhaut schädigen. Da Symptome oft erst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien auftreten, ist es umso wichtiger, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und angemessen zu behandeln, um Schaden zu verhindern.
Diabetes-Vorsorge und Augenoptiker
Hier könnten Augenoptiker und Optometristen eine weitere Anlaufstelle sein und mit optometrischem Screening und Netzhautscans eventuell Betroffene unter ihren Kunden entdecken und zwecks Diagnose an den Augenarzt verweisen.